Ich habe dieses Lied schon vor einigen Jahren geschrieben. Immer mal wieder hab ich es ausgegraben, an der Melodie und am Text weiter gearbeitet und es dann wieder weg gelegt. Als wir im Studium in einem Illustrationskurs die Aufgabe bekamen, einen selbst gewählten Text für ein Buch in Illustrationen umzusetzen, fiehl mir dieses Lied wieder ein. 
Auch wenn der Text anfänglich nach einer süßen kleinen Geschichte klingt, so geht es doch um ein ernstes Thema. Das lyrische Ich sieht aus einem Fenster heraus und beobachtet, was in der Straße vor sich geht. Da ist dieses Mädchen. Es spielt vergnügt, es ist wunderschön und alles scheint normal zu sein. Doch wenn es Nacht wird und das Mädchen die Wohnungstür betritt, nimmt das lyrische Ich Schreie wahr. Man weiß nicht genau warum. Hat es etwas angestellt? Ist vielleicht etwas kaputt gegangen? Ist es zu spät nach Hause gekommen? 

Auch in der Nacht wird dieselbe Straße beobachtet. Sie ist nur spärlich beleuchtet, weshalb die Gestalt, die sich vor den Häusern rumtreibt vom Beobachter erst spät entdeckt wird. Der Mann, der da sitzt, scheint betrunken zu sein. In seiner Hand eine Bierflasche. Er versucht aufzustehen und kann sich fast nicht halten, doch dann findet er Tür und Licht und geht in die Wohnung. Wieder ertönen die Schreie und Beschimpfungen. Er schreit seine kleine Tochter an. Nicht, weil sie etwas falsch gemacht hätte. Nicht weil es berechtigt wäre. Sondern weil der Alkohol ihn dazu treibt wütend zu werden auf alles und jeden. Doch das verstehen Kinder nicht. Sie wissen nicht, dass es etwas gibt, das Menschen dazu treibt, Dinge zu sagen, die sie nüchtern nie sagen würden. Kinder suchen einen Fehler. An sich selbst. Wenn der Papa böse ist, müssen sie doch etwas schlimmes getan haben. Doch eigentlich war dieses Mädchen einfach nur ein normales hübsches kleines Mädchen. 

 

Die Geschichte ist fiktiv und doch enthält sie so viel Wahrheit. Es gibt unzählige Eltern, die Probleme mit Alkohol haben. Die Opfer sind die Kinder. 

 

Genauso wie im Text nichts direkt erklärt wird, sondern das Eigentliche unsichtbar hinter einer Wand geschieht, und das Sichtbare auch nur von der Ferne durch ein Fenster betrachtet wird, habe ich versucht mit den Illustrationen nur Details zu zeigen, nur Aussschnitte des großen Bildes, der gesamten Geschichte. Das, worum es wirklich geht, gilt zu erahnen. 

 

Das Lied kann man sich gerne anhören unter: 

https://soundcloud.com/daveeer/behind-the-window

Gitarre und erste Stimme: Daveeer

Text, Musik, zweite Stimme: Sarah Klinke (geb. Kienapfel)